Hallo an alle,
eine Freundin, C. hat es endlich geschafft sich von ihrem Partner zu trennen. Die Stimmung im Haus ist seitdem viel besser und die drei Jungs (zwischen 10 und 14 Jahre) streiten auch weniger untereinander. Der Mann war erzieherisch nur mäßig hilfreich, konnte sich aber um grundlegende Dinge kümmern und z.B. die Kinder morgens mit Pausenbroten zur Schule schicken.
C. muss bald wieder im Schichtdienst arbeiten und das Haus um 6 verlassen. Sie fragt sich wer den Kindern morgens helfen soll.
C. ist im letzten Jahr ihrer Ausbildung zur Pflegefachkraft und will das Jahr unbedingt noch schaffen. Danach kann sie ihre Arbeitszeiten anpassen. Aktuell ist sie selbst in der Schule und kann sich morgens selbst kümmern. Bald kommt wieder eine Praxisphase mit Schichdienst.
Nun suchen wir sowas wie eine "Haushaltshilfe". Es sind letztlich nur wenige, bestimmte Stunden in denen die Familie Hilfe braucht. Ich selbst wohne zu weit weg. Der älteste Sohn meinte schon, er schaffe das, aber wir denken, das sollte keine Dauerlösung sein.
Ich weis, dass es "Hilfen zur Erzierhung" gibt. Und wir haben gehört, dass das Jugendamt zwar das Geld zur Verfügung stellen könnte, es aber an Personal mangelt. Bei der Suche nach "Hilfen zur Erzierhung" (Landkreis Verden) sehe ich Infos und Stellenausschreibungen von Sozialpädagogen. So eine Qualifikation braucht es hier ja gar nicht. Es wäre aber sicher leicht, im Ort Studenten zu finden, die diese "Haushaltshilfe" als Nebenjob machen würde.
Welche Möglichkeitne zu Hilfe haben die Jugendämter in so einem Fall? Oder sollten wir uns woanders hinwenden?
Schöne Grüße,
Timo
Hallo Timo,
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Jugendamtes, genauer meist Allgemeiner Sozialdienst genannt, sind definitiv die ersten Ansprechpartner. Insbesondere, weil der einer der Söhne auch eine Beeinträchtigung hat, die eine Pflegestufe erfordert. Es macht wenig Sinn, über rechtliche Möglichkeiten zu spekulieren, vielmehr empfiehlt es sich, direkt in Kontakt zu treten und die Möglichkeiten auszuloten. Nicht selten lasen sich auch unkonventionelle und individuelle Hilfen finden. Zu Ihrer Frage: Aussicht auf Hilfe und Unterstützung gibt es allemal!
Sie schreiben, die Freundin mache sich Gedanken, ob sie sich durch die Kontaktaufnahme nicht mehr Sorgen produziert, als sie eh schon hat. Natürlich weiß ich nicht, wieso sie so denkt (klar, Termine wahrzunehmen u .ä. braucht Zeit und Energie), dennoch kann ich nur dazu raten, zumal ihr niemand etwas aufdrängen wird, was sie nicht möchte. Sollte sie weiter Bedenken haben, wäre vielleicht eine Mailberatung hier das Richtige für sie, um ihre Sorgen besser einordnen zu können und alles in einem vertraulichen Rahmen zu klären.
Viele Grüße
bke-Lorenz Bauer
Hallo nochmal,
Danke für die schnelle Antwort.
Der älteste macht es wie gesagt, aber er braucht auch selbst Kraft für die Schule, steht auf der Kippe..
Nachbarn und Freunde helfen schon an einigen anderen Stellen, wir fragen natürlich aber es sieht bisher nicht gut aus und es ist eben dann doch mehr als eine Kleinigkeit einfach wegen der Zeit und regelmäßigkeit. Eher ein kleiner Job.
Der jüngste hat auch eine Pflegestufe.
Deswegen die suche nach externer / professionellen Hilfe.
Mich würden vor allem die Rahmenbedingungen / rechtlichen Möglichkeiten der Jugendämter für solche Hilfen interessieren, können sie dazu etwas sagen?
Wenn es Aussicht auf Hilfe gibt meldet sie sich da auch gerne, es gab früher schon Kontakt.
Aber wenn es keine Möglichkeiten gibt hat sie mit der Anfrage vielleicht auch noch mehr Sorgen, sagt sie.
Schöne Grüße
Timo
Hallo Timo,
herzlich Willkommen im Forum der virtuellen Beratungsstelle der bke. Als eine der Moderator*innen aus dem Forums-Team begrüße ich Sie hier herzlich!
Sie berichten von einer Trennung in Ihrem Bekanntenkreis und fragen sich, welche Unterstützungsmöglichkeiten es geben könnte. Ich fass die Situation noch einmal zusammen: alleinerziehende Mutter im letzten Jahr ihrer Ausbildung mit drei Kindern zwischen 10 und 14 Jahren. Konkret wird eine Möglichkeit der Unterstützung für die Kinder gesucht, die in regelmäßigen Abständen morgens allein wären. Langfristig kann die Mutter die Arbeitszeiten anpassen, wenn die Ausbildung in einem Jahr beendet ist. Habe ich das richtig verstanden, es gibt Schulblöcke, in denen die Mutter sich morgens um die Kinder kümmern kann und dann gibt es Praxisblöcke, in denen die Morgenbetreuung nicht regelmäßig gewährleistet werden kann.
Die Frage, ob Sie beim Jugendamt an der richtigen Stelle sind beantworte ich jetzt erst einmal mit einem Ja. Die Kolleg*innen da können Sie am besten darin beraten, welche Möglichkeiten der Unterstützung es bei Ihnen vor Ort gibt, vielleicht auch unabhängig von einem Antrag auf Hilfe zur Erziehung. In manchen Städten gibt es auch sowas wie eine Ehrenamtsagentur oder ähnliches, die Unterstützungen unterschiedlicher Art anbieten. Auch könnte VAMV eine mögliche Anlaufstelle sein, um sich Rat zu holen.
Es kann aber auch sinnvoll sein, zu überlegen, wie lang und häufig die morgendlichen Phasen tatsächlich im nächsten Jahr sein werden. Sie benenne, dass es keine Dauerlösung sein soll - da bin ich ganz bei Ihnen, aber es scheint ein absehbarer Zeitraum zu sein? Und aus pädagogischer Sicht kann es auch eine Möglichkeit sein, den Jungs die Chance zu geben, Verantwortung zu übernehmen und sich selbstwirksam zu fühlen. Nun kenne ich die Jungs nicht, aber vielleicht stecken ja (ungeahnte?) Ressourcen in ihnen, diese Zeiten im kommenden Jahr tatsächlich auf eigene Faust zu bewältigen? Oder gibt es vielleicht Nachbar*innen, Freund*innen, Großeltern, die unterstützen könnten?
Ansonsten: Liebe alleinerziehende Eltern da draußen - was haben Sie für Erfahrungen und Tipps in diesem Bereich? Ich freue mich über Ihre Expertise!
Viele Grüße
bke-Betty Vlok